Die Rolle der Lehrkraft

 

Kooperatives Lernen ist schülerzentriertes Lernen. Die Lehrkraft wird dabei nicht überflüssig, sondern begleitet und stützt den Lernprozess in vielfältiger Weise. Die Aufgaben der Lehrkraft variieren in den drei Phasen des Unterrichts:

 

Vorbereitung des Unterrichts

 

Die Vorbereitung kooperativer Lernphasen umschließt nicht nur die Lerninhalte, sondern den gesamten Lernprozess. Diese Phase kann sehr arbeitsintensiv sein. Kooperation eines Lehrerteams entlastet den Einzelnen und vermittelt persönliche Erfahrungen im Rahmen kooperativen Arbeitens.

 

Der Arbeitsauftrag

Die Lehrkraft präzisiert die fachlichen Inhalte und formuliert sie in einer schülergerechten Sprache. Daneben können Arbeitsform, Zeitrahmen, Art und Darstellungsweise der erwarteten Ergebnisse sowie Bewertungsmöglichkeiten festgelegt werden.

 

Gruppen- und Rollenfestlegung

Möglich ist eine präzise Festlegung der Gruppen, bis hin zur Rollenbestimmung der einzelnen Mitglieder. Umfang und Zeitrahmen der geplanten Aktivität beeinflussen die Planungen ebenso wie Vorerfahrungen und bereits vorhandene Strukturen innerhalb der Klasse.

 

Vorbereitung des Materials, Raumplanung

 

Eine gute Raumplanung (evtl. Aufteilung in mehrere kleine Räume oder Raumtausch) kann die Startphase erheblich verkürzen, Leerlauf und wachsenden Geräuschpegel verhindern. Die Wahl des Materials bietet viele Möglichkeiten der Steuerung. Aufbereitetes Material sollte genügend Raum für eigenständiges Lernen und Entdecken lassen. Einbindung von Originalmaterialien fördert das Training der Texterschließung und kann zur Differenzierung eingesetzt werden.

 

Durchführung des Unterrichts

 

Nach einer kurzen Einführung zieht sich die Lehrkraft so weit wie möglich zurück. Die Schülerinnen und Schüler sollen so selbstständig wie möglich arbeiten. Fehler während der Arbeit sind nicht nur zu tolerieren, sondern wichtige Anlässe für Diskussionen und Gruppenprozesse. Hauptaufgabe der Lehrkraft ist das Beobachten der Gruppen. Die Rolle sollte nicht die des Fachexperten sein, dessen Wissen bei Bedarf abgefragt wird.

 

 

Bewertung und Nachbereitung

 

Diese Phase dient nicht nur dem Sichern fachlicher Ergebnisse, sondern auch der Reflexion der Gruppenprozesse. Bewertung und Rückschau sind Teil des Gruppenprozesses und sollten nicht über die Köpfe der Schülerinnen und Schüler hinweg erfolgen. 


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