Fraktales Lehren und Lernen als komplexes Gruppenpuzzle

Von der Fraktalen Fabrik zur Fraktalen Schule

 

Der Begriff Fraktale Fabrik wurde 1992 von Hans-Jürgen Warnecke (siehe unten) als Form einer modernen Unternehmensorganisation geprägt. Warnecke definiert:

 

"Die Fraktale Fabrik ist ein offenes System, das aus selbständig agierenden und in ihrer Zielausrichtung selbstähnlichen Einheiten - den Fraktalen - besteht und durch dynamische Organisationsstrukturen einen vitalen Organismus bildet. Das Fraktal ist eine selbständig agierende Unternehmenseinheit, deren Ziele und Leistungen eindeutig beschreibbar sind."

 

1997 haben Herold und Landherr (siehe unten) das fraktale Modell der Kooperation auf die Schule übertragen. Ihr Modell zielt gleichermaßen darauf ab, fachspezifische Kenntnisse und soziale Kompetenzen zu fördern und fachübergreifend oder fachintegrierend zu arbeiten (siehe Modul 6).

 

Bildung der Lerninseln, Einführung in das Thema

 

Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler (z. B. der gesamte Jahrgang) werden drei "Lerninseln" zugeordnet. Diese Einheiten umfassen die für das Thema ausgewählten Fächer. Der reguläre Unterricht in diesen Fächern ist während der Projektphase aufgehoben.

Ein Team von Lehrkräften führt in das allgemeine Thema in Form eines Gesamtüberblicks ein. Diese Einführung dient als "advance organizer" (Ausubel, 1974) und verdeutlicht die Verknüpfungen zwischen den vorher isolierten Fachinhalten.

 

Arbeiten in den Lerninseln als modifiziertes Gruppenpuzzle

 

Die Schülerinnen und Schüler wechseln sich als "Bewohner" auf den Lerninseln ab. Jeder Lernende bearbeitet als künftiger Experte die Aufgaben eines der Fächer, die auf der Lerninsel (Basisgruppe) repräsentiert sind.




Bild- und Textquelle: Multimediales Lernen in fraktaler Organisation lehrerfortbildung-bw.de


Auf der Grafik wird deutlich, dass die drei Lerngruppen die Lerninseln in unterschiedlicher Reihenfolge durchlaufen. Dies ist aus 2 Gründen sinnvoll:

Würde man die drei Lerninseln jeweils parallel laufen lassen, wären die beteiligten Fachkollegen in dieser Woche extrem beansprucht, in den nächsten zwei Wochen hätten sie dann keinen Unterricht. Außerdem kann man die Erfahrungen z.B. aus dem 1. Zyklus produktiv im 2. Zyklus umsetzen. Die Schüler haben am Ende der 3 Zyklen alle Fächer bearbeitet, allerdings in unterschiedlicher Reihenfolge. (siehe "nichtlineare Didaktik")

 

Vertiefende Informationen und weiterführende Literatur

 

Auf der Website lehrerfortbildung-bw.de finden Sie detaillierte Informationen und Praxisbeispiele >> 

 

Dynamische Gruppenprozesse werden durch herkömmliche Klassenzimmer und Raumstrukturen behindert.

Hier gibt es Vorschläge für die Gestaltung passender Lernumgebungen >>

 

Im Skript Kooperation von Lehrkräften: Kooperatives Lernen kooperativ lernen finden Sie im Anhang 7 auf S.46 ff. Informationen zum Frakalen Lehren und Lernen

Kooperatives Lernen kooperativ lernen (doc gezippt, 165 kB)

 

Hans-Jürgen Warnecke, Die fraktale Fabrik. Revolution der Unternehmenskultur, Springer 1992

 

Herold, Martin / Landherr, Birgit, Fraktale Unterrichtsorganisation für selbstorganisierte, kooperative Lernprozesse, Dissertation Tübingen 2000, UB Tübingen N12<512355591 021. 273 Seiten

 

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